8. Juni 1997 Rainer Krafft – Leiter der Selbsthilfegruppe und Vorstandsmitglied blut.eV

Im Frühsommer 1997 erkrankte ich an einer akuten myeloischen Leukämie (AML). Es wurde sofort eine Chemotherapie mit vier Zyklen nach dem Heidelberger AML-Protokoll eingeleitet.

Diese Therapien konnte ich jeweils mit Vollremissionen abschließen.
Mit abklingender Lungenentzündung ­ die ich mir aufgrund meines geschwächten Immunsystems zugezogen hatte ­ verließ ich auf eigenen Wunsch am 24.12.1997 die Klinik, um das Weihnachtsfest im Kreise meiner Familie feiern zu können.

Nachdem ich im Sommer 1998 meine berufliche Tätigkeit wieder aufgenommen hatte, trat im Mai 1999 ein Rezidiv auf. Rettung versprach eine allogene Blutstammzelltransplantation. Die Spendersuche wurde eingeleitet. Freunde und Kollegen führten parallel mit Hilfe dieses Vereins, seinerzeit noch „Freundeskreis Leukämiekranker Weingarten e. V.“, zwei Typisierungsaktionen durch.

Am Tag der Sonnenfinsternis (11.08.99) wurde ich in der Universitätsklinik Freiburg erfolgreich allogen transplantiert.

Ab dem Zeitpunkt meiner Wiedererkrankung suchte ich vergeblich nach einem bereits transplantierten Betroffenen, um mich in einem persönlichen Gespräch über dessen Erfahrungen informieren zu können. Ich wollte mich dadurch auf die mir bevorstehende tiefgreifende Behandlung besser vorbereiten.
Diese damals leider vergebliche Suche hat bei mir im Laufe der Behandlung und langsamen Genesung – mit entsprechenden „Berg- und Talfahrten“ – die Verpflichtung ausgelöst, meine im Zusammenhang mit der Erkrankung gemachten Erfahrungen an Betroffene und Angehörige weiterzugeben.

Als 2001 unter dem Dach dieses Vereins durch meine Anregung eine Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphomerkrankte sowie deren Angehörige ins Leben gerufen wurde, übernahm ich gern deren Leitung. Dieses Engagement und das daraus entstehende Gefühl, etwas für die Betroffenen und deren Angehörige zu tun und auch helfen zu können, bewegen mich sehr.

Unsere Selbsthilfegruppe kann im August 2011 auf eine 10-jährige Zeit zurückblicken, wobei die jeweiligen zwei-monatlichen Treffen als Forum für einen gemeinsamen und gegenseitigen Austausch von Informationen und Erfahrungen, Vortragsveranstaltungen und gemeinsame Ausflüge genutzt werden. Kontakt mit der Selbsthilfegruppe können Sie über die Adresse des Vereins aufnehmen. Die Gruppe steht allen Leukämie- und Lymphomerkrankten sowie deren Angehörigen offen.