Warum braucht man Stammzellspender?
Alle 15 Minuten erhält ein Mensch in Deutschland die niederschmetternde Diagnose Blutkrebs. Viele Patienten sind Kinder und Jugendliche, deren einzige Chance auf Heilung eine Stammzellspende ist. Doch jeder zehnte Patient findet keinen Spender.
Wer kann Stammzellspender werden?
Jede Person zwischen 17 und 45 Jahren kann sich registrieren lassen, solange sie gesund und in körperlich guter Verfassung ist. Eine kurze Kontrolle, mit welchen Krankheitsbildern nicht gespendet werden darf, ist nachfolgend aufgelistet.
Die Ausschlusskriterien dienen sowohl Deinem Schutz als Spender, als auch um die Risiken für den Empfänger zu minimieren. Bitte lies Dir die folgenden Punkte aufmerksam durch, um Dich und die Person, der Du vielleicht bald das Leben retten möchtest, zu schützen. Trifft einer der nachfolgenden Punkte auf Dich zu, darfst Du leider nicht spenden:
- Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems:
z. B. behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörungen, koronare Herzkrankheit, schlecht eingestellter Bluthochdruck, Bypassoperationen, nach einem Herzinfarkt - Erkrankungen des Blutes, des Blutgerinnungssystems oder der Blutgefäße: z. B. Beinvenenthrombose, Störung der Blutgerinnung, z. B. Hämophilie A (Bluterkrankheit), Marcumarbehandlung, Thalassämie, Sichelzellanämie, aplastische Anämie, Sphärozytose
- Erkrankungen der Atemwege:
z. B. schweres Asthma, Lungenfibrose, Lungenembolie - Schwere Nierenerkrankungen:
z. B. Glomerulonephritis, Niereninsuffizienz - Schwere medikamentös behandelte Allergien:
Nicht jede Allergie ist automatisch ein Ausschlussgrund für eine Blutstammzellspende. Hausstaub-, Pollen- oder Tierhaarallergie führen nicht zum Ausschluss, sofern es dadurch noch nicht zu einem anaphylaktischen Schock gekommen ist. Wenn Du unsicher bist, ruf uns gerne an: 089 – 89 32 66 28. Dann klären wir gemeinsam, ob Du als Spender infrage kommst. - Infektiöse Erkrankungen: z. B. Hepatitis C oder nicht ausgeheilte Hepatitis B, HIV-Infektion, Malaria
- Bösartige Erkrankungen: Krebserkrankungen
- Erkrankungen des Immunsystems: z. B. Rheumatoide Arthritis, Kollagenosen (z. B. Sklerodermie), Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Morbus Addison, Idiopathische Thrombozytopenische Purpura, Lupus erythematodes, Sjögren-Syndrom, Vaskulitis
- Erkrankungen der Psyche und des zentralen
Nervensystems: z. B. Epilepsie, Psychosen, Multiple Sklerose, Creutzfeldt-Jakob-Krankheit - Erkrankungen der endokrinen Drüsen:
z. B. Diabetes mellitus, Schilddrüsenüberfunktion. Eine Schilddrüsenunterfunktion ist kein Ausschlusskriterium. - Nach einer Fremdgewebe-Transplantation:
z. B. Niere, Leber, Herz, Haut, Hornhaut, Hirnhaut - Bei Vorliegen einer Suchterkrankung:
z. B. Medikamente, intravenöse Drogenabhängigkeit - Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe: Personen, deren Sexualverhalten oder Lebensumstände ein gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko für durch Blut übertragbare schwere Infektionskrankheiten (z. B. Hepatitis B und C oder HIV) bergen
Ab dem 61. Geburtstag wird jeder registrierte Stammzellspender automatisch aus dem weltweiten Spendernetz gelöscht. Dies wurde vom Gesetzgeber so festgelegt, da mit zunehmendem Alter die Qualität der Stammzellen immer mehr abnimmt und die Auswirkungen der Transplantation älterer Stammzellen in jüngere Personen noch nicht hinreichend erforscht wurden.
Wie läuft die Registrierung ab?
- Geben Sie Ihre Adress- und Kontaktdaten an
- Für die Bestimmung der Gewebemerkmale benötigen wir eine Blutprobe oder ein Wangenabstrich
Wie läuft die Stammzellspende ab?
DIE PERIPHERE BLUTSTAMMZELLSPENDE:
Bei dieser Entnahmemethode wird über vier Tage ein Medikament verabreicht, das die vermehrte Produktion von Stammzellen anregt. Dies geschieht in Form von kleinen Spritzen, die Du Dir selbst zuhause geben kannst. Du wirst dazu beim Voruntersuchungstermin angeleitet. Nach dieser Mobilisierung werden am 5. Tag die im Blut zirkulierenden Stammzellen über die Armvene entnommen. Die Spende findet in unserer Ambulanz unter der Fürsorge der Ärzte, die Du schon von der Voruntersuchung kennst, statt. Die Spende dauert etwa 4-5 Stunden. Nebenwirkungen während der Vorbereitungszeit sind grippeähnliche Symptome wie Knochen-, Glieder- und Muskelschmerzen, eventuell Kopfschmerzen und Übelkeit. Diese Beschwerden können mit einem geeigneten Medikament gelindert werden.
DIE KNOCHENMARKSPENDE:
Die Entnahme erfolgt in Vollnarkose und dauert ca. eine Stunde. Du kannst die Klinik am darauffolgenden Morgen schon wieder verlassen. Eine medikamentöse Vorbereitung ist hier nicht nötig. Mit Nadeln wird der Beckenkammknochen punktiert. Durch die Einstiche entstehen pro Seite ein bis zwei kleine Punkte im Bereich des Beckenkamms, die jedoch keine sichtbaren Narben hinterlassen. Nebenwirkungen sind ein geringer Blutverlust und muskelkaterartige Beschwerden im oberen Bereich der Gesäßmuskulatur. Schweres Heben sollte nach der Knochenmarkspende für ca. 14 Tage vermieden werden.
Beide Spendearten werden von unserem Ambulanzteam jährlich hundertfach durchgeführt.
Um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen: Die Blutstammzellen befinden sich im Knochenmark. Das Rückenmark im Wirbelkanal hat damit nichts zu tun!
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